.. in meine Frau
Normalerweise heißt es ja, dass nach langen Ehejahren die Beziehung
leidet, die sexuelle Attraktivität sinkt, die Kinder, die das Haus
verlassen, zur Ehekrise führen und der Mann in seiner Midlife Krise
sich neu verliebt. Ich habe mich auch neu verliebt, aber nicht in eine
jüngere, sondern in meine Frau.
Was lief also bei mir falsch? Es war für mich wirklich nicht erklärbar
und ich habe es erst verstanden, nachdem ich das Buch von Marnia
Robinson – Das Gift an Amors Pfeil - gelesen habe.
In dem Buch wir zwischen paarungsorientierten und bindungsorientierten
Sexualverhalten unterschieden. Ohne diese Unterscheidung zu kennen oder
etwas von Karezza gehört zu haben, haben meine Frau und ich jahrelang
alles das gemacht, was mit Bindungsverhalten beschrieben wird und dies
vermehrt in letzter Zeit, weil wir wohl instinktiv gefühlt haben, das es
uns gut tut.
Ich möchte hier ein paar Bespiele unseres Bindungsverhalten geben,
vielleicht kann dieses ja anderen in ihrer Beziehung helfen.
Angefangen hat es direkt nach unserer Eheschließung vor 25 Jahren. Meine
Frau wollte, dass wir aneinander gekuschelt in Löffelchen-Stellung
einschlafen. Mir war das eigentlich zu eng, ich habe mich meiner Frau
zuliebe (damals war man ja noch verliebt) daran gewöhnt und wir haben
das in all den Jahren beibehalten. Wir haben uns so daran gewöhnt, dass
wir selbst bei einem Mittachsschläfchen uns auf Sofa quetschen, während
das zweite frei bleibt. Meistens haben wir uns noch vor dem Einschlafen
noch mehr oder wenig intensive gestreichelt, was dazu führte, so dass
wir anfangs 2-3 mal die Woche Geschlechtsverkehr mit Orgasmus hatten.
Heute hat sich das etwas reduziert (abgesehen vom Urlaub, man wird ja
älter) aber es ist eher intensiver geworden. Wir können uns nicht daran
erinnern, dass wir mal 14 Tage ausgesetzt haben.
Wir hatten insgesamt eine harmonische und zufriedene Ehe geführt, wobei
die Verliebtheit aber mit der Zeit gewichen ist und unser Verhältnis
eher freundschaftlich zu bezeichnen war.
Das hat sich vor ein paar Jahren geändert. In der Family (eine
christliche Zeitschrift zum Thema Beziehung, Kinder und Sexualität
http://www.family.de/) gabt es viele Tips ( Paarmassage, viel über
sexuelle Bedürfnisse reden, unterbewusste Schuldgefühle abbauen) die wir
ausprobiert haben und die uns gut getan haben.
Weiter haben wir begonnen, gemeinsam in die Sauna zu gehen und sind so
zu FKK Freunde geworden. Ich genieße es z.B. meiner Frau beim
gemeinsamen umkleiden anzuschauen, wodurch auch der Reiz von Pornografie
deutlich abgenommen hat. Für mich ist gemeinsame Nacktheit ein ganz
wichtiges Bindungsverhalten. (dieses habe ich in Karezza Bücher noch
nicht gelesen)
Alles hat dazu geführt, dass bei uns durch dieses Bindungsverhalten
wieder an Gefühl von Verliebtheit aufgekommen ist und dass wir nun nicht
nur zufrieden sondern auch glücklich miteinander sind.
Wir haben unabhängig dieselben positiven Erfahrungen gemacht, wie sie
in „Gift an Amors Pfeil“ und bei „Orgasmus I“ beschrieben sind und
können die Buchaussagen voll unterstützen.
Es gibt aber einen großen Unterschied zu den Aussagen der Bücher und das
ist nun meine Frage. Wir haben trotz Orgasmus die positive Erfahrung
durch das Bindungsverhalten gemacht. Wir können auch keine schlechten
Folgen bis zu den 14 Tagen nach dem Orgasmus erkennen.
War unser Bindungsverhalten so stark, dass keine Trennungseffekte zu
erkennen sind oder sind die Trennungseffekte bei einigen Menschen
stärker oder schwächer ausgeprägt?
P.S.: Wir experimentieren aufgrund der Bücher auch gerade mit
orgasmusfreiem Sex und der gefällt uns auch sehr gut. Da wollen wir weitermachen.