Vorbemerkung: Es wird davon ausgegangen, dass ein Orgasmus bis zu 14-tägige hormonelle Nachwirkungen hat, die ein ziemliches Durcheinander im Leben von Paaren haben und recht oft zur Trennung führen.
Als man mal den Reformator Dr. Martin Luther fragte, wie oft denn nun den Ehelichen Pflichten nachzugehen sei, soll der geantwortet haben:
In der Woche zwier,
schaden weder ihm noch ihr,
macht im Jahre hundertvier.
Naja, das ist ja eine recht häufige Frequenz! Wie haben die das denn ausgehalten und hat ihnen das wirklich nicht geschadet?
Nun wissen wir ja unter anderem aus deren Briefwechsel, dass beide ein liebevolles, herzliches Verhältnis hatten. Seine Frau, die ehemalige Äbtissin Katharina von Bora, kümmerte sich rührend um ihn, und er pries sein Eheweib immer wieder. Doch was haben die mit ihren Hormonschüben gemacht?
Naja, da war vielleicht gar nicht so viel da. Es gab noch kein Fernsehen, kein Sex and the City und keine Illustrierten, die darauf hinwiesen, peinlichst genau auf den Orgasmus der Frau zu achten und dass langer, heißer Sex mit möglichst multiplen Orgasmen das A und O einer Beziehung sei. Und da gab's noch keine schallgedämpfeten Schlalfzimmer und über 10 Kinder im Haus. Also wurde das wohl viel mit jedem gekuschelt, und wenn's zur Sache ging, dann war's eher ein leiser Quicky (ein normaler Mann schafft das in drei Minuten!) als die Sexgott und Göttin-Performance, die man heute hinlegt. Und dann war die selige Katharina dann auch froh, wenn ihr lieber Martin sich abgearbeitet hatte und ruhig neben ihr lag und noch ein bisschen kuschelte. Vielleicht hatte sie ein angenehmes Gefühl da unten, aber vielleicht hat es sie einfach gefreut, ihrem Martin was Gutes getan zu haben. Also viel Kuschelhormon Oxytocin und wenig Dopamin für beide.
Nur mit dem Hundertvier hat sich der selige Martin dann doch verrechnet. Wenn seine Frau die Regel hatte, dann tat er's wahrscheinlich eher nicht und schwanger war sie ja auch immer wieder, was irgendwie doch die Frequenz etwas veringert. Und dann war er ja oft in kirchenpolitischen Angelegenheiten unterwegs, was der Briefwechsel der beiden bestätigte. Da waren dann auch längere Pausen zur Erholung drin. Ist ja eh nur Spekulation, was ich da schreib, aber: Früher war nicht alles besser - aber die Leute waren glücklicher.
Und die Moral von der Geschicht'? Seit Freund redet man den Menschen etwas ein, was sie dringend brauchen. Aber wenn sie's nicht hätten, dann ging's ihnen besser. Naja, das ist ja bei vielen anderen Dingen auch der Fall.